Wer vom Sonntagsgottesdienst nichts hält, wird an der Orgel im Sinne eines Kircheninstruments ohnehin kaum richtig sein.Holger hat geschrieben:Zum einen, da gebe ich Ronald Henrici völlig recht, fehlt eine gewisse Offenheit mancher Organisten, die ihr Revier durch Nachwuchs bedroht sehen. Andererseits, ist es überhäupt attraktiv Orgeldienst als Einzelkämpfer am Sonntagmorgen zu machen, wenn viele noch ausruhen.
Ich denke, für die Orgel braucht man ein spezielles Interesse – das wohlbemerkt auch bei der Beschäftigung damit entstehen kann. Jedenfalls ist es einem beim nötigen Interesse am Instrument nicht falsch (oder sogar gerade richtig), dass man bei dieser Tätigkeit viel allein ist.Holger hat geschrieben:Ist es da für den Nachwuchs nicht attraktiver in einer Gruppe z.B. beim örtlichen Musikverein, Posaunenchor oder einer Flöten- und Gitarrengruppe zu musizieren, wo Freundschften entstehen
Ja, es ist schon nötig, dass da, wo man zu Hause ist und beginnt, halbwegs geeignete Verhältnisse herrschen. Aber wenn man dann erstmal halbwegs etwas auf die Reihe kriegt, ist man doch schnell an dem Punkt, dass man herumreist und sich aussuchen kann, wo man spielen will.Holger hat geschrieben:im Gegensatz zum häufig hier geschilderten Missverhältnis zwischen kirchlicher "Obrigkeit" und "Bediensteten", wo man getreten und gegängelt wird wo es auch nur geht? Da gehört schon eine gehörige Portion Idealismus dazu, den ich bei einem Heranwachsenden nicht voraussetzen will.
Unsere Landeskirche finanziert die Ausbildung von Hilfskantoren. Der Schüler muss sich nur verpflichten, nachher für den Dienst zur Verfügung zu stehen, dann braucht er für theoretischen und praktischen Gruppen- oder Einzelunterricht in Chorleitung oder Orgelspiel keinen Cent auf den Tisch legen. Die Lehrenden sind dabei im Rahmen ihrer Anstellung tätig oder rechnen die geleisteten Unterrichtsstunden direkt mit der Kirche ab. Ähnlich ist es in der selbstständigen Bläserarbeit und für andere musikalische Aktivitäten gibt es auch einige derartige Bildungsangebote.Holger hat geschrieben:Ich kenne wenige wenn nicht sogar keine Kirchengemeinde, die ihren kirchenmusikalischen Nachwuchs dergestalt fördert, dass dies in Form eines Stipendiums erfolgt.
Zusatz zu den Betätigungsmöglichkeiten in der gymnasialen Oberstufe: Bei uns gab es ‚schon immer‘ „G8“ und weder muss unser Land als kulturell unterbelichtet gelten noch haben wir als Gymnasiasten groben Freizeitmangel gehabt. Ich versteh überhaupt nicht, inwiefern 12 Jahr allgemeinbildende Schule nicht reichen oder zu gedrängt sein sollten.